…die dir nicht nur hilft, bevor du dich auf den Weg machst, um zu schauen, wo es hingehen soll. Sondern auch wenn du schon länger unterwegs bist, um zu reflektieren, ob du noch in die richtige Richtung läufst…
Berufung, eine weitere Worthülse, die nichts und gleichzeitig alles bedeutet?
Ja, es herrscht in der Tat ein großes bisschen Verwirrung um diesen Begriff. Für die einen ist es der Inbegriff eines erfüllten Lebens, für die anderen ein realitätsfernes Konzept aus der Eso-Ecke.
Und ich schreib mir jetzt auch noch „Finde, lebe und liebe deine Berufung“ quasi als Leitsatz auf meine Website. Daher will ich mal ein bisschen aufklären. Und meine ganz eigene Sicht auf das Wort und seine Bedeutung darlegen.
Berufung bedeutet für mich, einem inneren Drang, einer inneren Stimme zu folgen und ihr im eigenen Leben Ausdruck zu verleihen.
Wichtig ist hierbei der Fokus auf den Ruf „innen“ vs. den Ruf von „außen“. Es geht nicht darum, was andere Leute denken, was gut für dich wäre. Die Eltern, die sich einen bestimmten statushohen Beruf für dich wünschen. Freunde, die wollen, dass du „normal“ bleibst und keine komischen Dinge anfängst. Gutmeinende Ratschlaggeber, die dich vor finanziellem Ruin schützen wollen. Der Business Insider, der bestimmte Sparten vorschlägt, in denen bald viele Arbeitsplätze offen sein werden. Der Marketing Guru, der die one & only Tipps zum Erfolg kennt. Und so weiter und so fort.
All diese äußeren Gegebenheiten kannst und solltest du natürlich nutzen um einen inneren Abgleich durchzuführen. Stimmen im außen, die uns besonders penetrant verfolgen, haben nicht selten was mit unseren eigenen Glaubenssätzen und inneren Überzeugungen zu tun, aber eher wenig mit unserer Berufung.
Berufung – einmal gesucht – für immer gefunden?
Das klingt einfach, sich hinsetzen, in Klausur gehen für ein paar Tage, schon isses fertig. Entspricht nicht der Realität. Bei manchen mag es schnell gehen, aber du darfst dir genau so gut viel Zeit dafür nehmen. Es geht schließlich um dein Leben! Und oft dauert dann die Verwirklichung der inneren Stimme auch nochmal um einiges länger. Denn das Entdecken und Annehmen der eigenen Berufung ist ein Prozess, keine Zielgerade. Man könnte Berufung auch als den sich immer weiter entfaltenden Lebensweg sehen, auf dem man immer mehr die Richtung einschlägt, für die das Herz schlägt und das abstreift und loslässt, was ihm entgegensteht.
Vielleicht ist es sogar der schwerere Weg, denn es verlangt Ehrlichkeit vor dir selber, viel Arbeit an dir selber, ein Eingestehen, wo du dir und deinem Herzen zuwider gehandelt hast und ein immer wieder neues Ausjustieren und Ausrichten auf deine Vision.
Vielleicht kann man auch mehrere Berufungen haben oder keine? Hey, ich weiß es nicht. Das liegt in dir selber drinnen und an dir, es herauszufinden.
So wie die Sinnfrage, was ist der Sinn des Lebens? Das kann nur jeder alleine für sich herausfinden oder besser gesagt definieren.
Vier Fragen, mit denen du deiner Berufung entschieden näher kommst
1. Was weckt deine Freude und Begeisterung?
Welche Aktivitäten machen dir richtig Spaß und erfüllen dich? Wann bist du richtig im Flow? Oft (nicht immer) hat sich das schon in der frühen Kindheit das erste Mal gezeigt. Und damit meine ich nicht die Berufstitel, à la Feuerwehrmann und Tierärztin, sondern die dahinterliegenden Tätigkeiten und Werte. Ein Herz für Tiere oder im Größeren für Lebewesen allgemein? Menschen retten, Abenteuer erleben, etwas Gutes tun, Anerkennung bekommen? Reisen, Geschichten erzählen, Dingen auf den Grund gehen?
Ich war z.B. schon immer eine Person, die beobachtet und reflektiert hat. War ein bisschen eigensinnig, manchmal ernst, immer mit einem großen Herz für andere Menschen. Später wurde mir mal eröffnet, numerologisch oder astrologisch (oder irgendwas anderes) gesehen wäre ich die geborene Lehrerin. Meine Güte, damals hat mich das auf die Barrikaden getrieben, denn das war mein Hassberuf schlechthin . Und heute, als Coach und Beraterin bin ich eigentlich genau beim Lehren angekommen, nur auf eine ganz andere und unerwartete Weise. Gewissermaßen gebe ich meine Erfahrung an andere erwachsene Menschen weiter, die bereit sind sich und ihr Leben zu verändern.
2. Was sind deine Werte?
All unserem Handeln liegen Werte zugrunde. Wichtig daher, sie uns bewusst zu machen und zu klären, was unsere wirklich eigenen sind. Sie werden sich auch in deiner Berufung widerspiegeln. Um nur ein paar Beispiele zu nennen:
Weshalb deine Vergangenheit wichtig ist
Die Tabelle kannst du mit deinen eigenen Werten vervollständigen. Vielleicht sind auch deine 4-5 zentralen Werte schon dabei?
3. Was sind deine Fähigkeiten und Talente?
Oft bist du gerade gut in den Dingen, die du gerne machst. Daher ergeben sich Fähigkeiten und Talente evtl. schon aus Punkt 1. Was kannst du richtig gut? Seien es Tätigkeiten oder Charaktereigenschaften. Intellektuelle oder handwerkliche Fähigkeiten. JEDER kann etwas besonders gut. Wenn du nicht dran glaubst, schreib mich an, wir finden was gemeinsam. Und es geht nicht darum, der Beste auf der Welt zu sein. Sondern um die einzigartige Zusammenstellung, die genau dich ausmacht.
4. Wie würdest du es lieben Menschen / … zu helfen?
Dieser Punkt baut auf den vorherigen auf. Denn die besten Chancen liegen da, wo sich deine Freude/Begeisterung und deine Fähigkeiten/Talente treffen. Was ist dein Herzensanliegen? Wenn nichts dich hindern würde, wie und was würdest du am liebsten tun? Richte deine Energie und deinen Fokus auf andere Menschen und wie du ihnen helfen kannst, ihnen helfen willst. Dann bist du viel näher an deiner Leidenschaft und letztlich an deiner Berufung. Wenn nicht andere Menschen dein Fokus sind, sondern Tiere (Tierheim, …), dann nimm das.
Und nicht zuletzt hat Berufung mit Marketing zu tun
Und zwar ein Vermarkten, ein Sichtbarmachen von dir selber. Das muss nicht immer laut und marktschreierisch passieren. Eine der wenigen Ausnahmen, die ich durchgehen lass als Argument „gegen Marketing“ ist, wenn deine Berufung ist, als Einsiedlerin auf einer Bergspitze zu meditieren und von den Tieren des Waldes mit Nahrung versorgt zu werden Ansonsten verkaufst du immer deine Message, durch deine Taten, deine Worte, dein gesamtes Wesen. Durch dein Einstehen für dich und deine Vision. Und das solltest du, sonst gehst du nicht fürs Ganze.
Das Blog hier richtet sich vornehmlich an Selbständige und Unternehmerinnen und solche, die es werden wollen. Was aber nicht heißt, dass man seine Berufung nicht im Angestelltendasein finden kann. Es ist möglich, meiner Ansicht nach aber ungemein schwerer, denn Berufung hat oft mit dem Wunsch nach Veränderung zu tun. Und das funktioniert eher weniger in festen Strukturen und verknöcherten Systemen, wie viele Menschen mit großem Anfangs-Enthusiasmus nach den ersten Wochen im neuen Job voller Ernüchterung feststellen müssen.
Mit meinem Blog will ich Mut machen, aus diesen alten Strukturen auszubrechen und dein Licht leuchten zu lassen. Nicht unüberlegt Hals über Kopf sich in die Arbeitslosigkeit stürzen, sondern aus dem eigenen inneren Wissen heraus groß zu denken und deinen Weg zu gehen.
Wo befindest du dich momentan auf dem Weg deiner inneren Stimme zu folgen? Was braucht es noch, um ihr ganz zu vertrauen?