Kaum eine andere Erkrankung wurde in den letzten Jahren so intensiv erforscht. Denn seit Prof. Dr. Harald zur Hausen vom deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, einen Zusammenhang der Papillomaviren mit der Entstehung von Gebärmutterhalsveränderungen entdeckte, versuchten Wissenschaftler einen Impfstoff zu entwickeln.
Viren als Krebsinitiator
Es gibt ca. 250 verschiedene humane Papillomaviren (HPV) und die Durchseuchung der Bevölkerung mit diesen Viren ist relativ hoch. Sie werden durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen wobei eine Ansteckung meist unbemerkt bleibt. Mit den meisten dieser Viren kommt unser Immunsystem gut zurecht. Bei den meisten betroffenen äußert sich die Infektion in der Ausbildung von harmlosen aber hoch ansteckenden Genitalwarzen. Es gibt jedoch Hochrisikostämme wie das HPV 16 und 18. Bei ca. 3% der Frauen kommt es durch vollständige Ausheilung des Infekts zum Einbau der Fremd DNS in die Zellen des Gebärmutterhalses. Auf dieser Grundlage entwickeln sich häufig Krebsvorstufen.
Prävention durch Impfung
Der Gebärmutterhalskrebs, fachlich als Zervixkarzinom bezeichnet, gehört zu den zweithäufigsten Tumoren der Frau. Frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen groß. Es kommt aber kaum zur Ausprägung von Symptomen im Frühstadium. Die einzige Möglichkeit, den Krebs frühzeitig zu erkennen, ist im Rahmen der jährlichen Krebsvorsorge durch den Gynäkologen gegeben.
Seit 2006 gibt es nun eine Impfung gegen die Hochrisikostämme HPV 16 und 18, die zu über 70% für die Entstehung Präkanzeröser Veränderungen verantwortlich gemacht werden. Das Robert Koch Institut empfiehlt die Impfung aller Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren. Zwar gibt es durch fehlende Langzeitergebnisse noch keine genaue Angabe zur Wirkdauer der Impfung, erste Ergebnisse sprechen sich im Moment für eine 5 jährige Impfsicherheit aus. Die bis jetzt veröffentlichen Zahlen zum Rückgang der Krebsvorstufen um 20% setzen Hoffnungen und Erwartungen für die Zukunft. Doch wie immer, ist nicht alles Gold was glänzt.
Kritik wird laut
Man müsste meinen, dass ein Jubel durch die Reihen der Ärzte und Elternschaft gehen würde. Aber es werden in Deutschland und Amerika immer mehr kritische Stimmen laut. Einzelne deutsche Wissenschaftler sehen die Markteinführung als verfrüht an und unterstellen der Pharmaindustrie Profitgier auf Kosten der Bürger nachdem von zwei Impftoten berichtet wurde. Zudem seien die Mädchen nicht hundertprozentig geschützt da bisher nur gegen 2 Virenstämme geimpft werden kann. Das bekanntwerden zahlreicher Nebenwirkungen, verunsichert die Eltern zusätzlich. Fraglich ist auch, warum das Impfalter auf 45 Jahre angehoben werden soll, da eine bereits erfolgte Infektion in diesem Alter anzunehmen ist. Fakt ist, dass die Pharmaindustrie mit 500 Euro für die insgesamt 3 notwendigen Impfungen, einen hohen Profit einfährt. Wir wollen hoffen, dass dieser Umstand nicht zur schnellen Zulassung des Impfstoffes geführt hat.