Neurodermitis wird in den Industriestaaten immer häufiger. Etwa jedes zehnte Kind leidet bis zur Einschulung an der lästigen Hauterkrankung, die meist bis zur Pubertät von selbst ausheilt. Die Medizin kennt zwar spezielle Behandlungsmethoden, um die Symptome zu kontrollieren, jedoch kein Heilmittel. Natürliche Hilfen und Tricks im Umgang mit der Erkrankung ermöglichen vielen Betroffenen jedoch, ein nahezu beschwerdefreies Leben zu führen.
Neurodermitis - was tun?
Was ist Neurodermitis eigentlich? Menschen, die an Neurodermitis erkrankt sind, haben eine besonders trockene und empfindliche Haut, die häufig auch gerötet ist. Der Erkrankung liegt eine gestörte Barrierefunktion der Haut zugrunde. So können Keime besonders leicht in die Haut eindringen und die Haut entzündet sich. Die Krankheit verläuft meist schubweise: Dann beginnt die Haut zu schuppen, wird rissig und nässt. Im schlimmsten Fall treten heftige Infektionen auf. Auslöser für Schübe können Stresssituationen, Infekte oder auch schädliche Hautreize wie unverträgliche Textilien oder Waschmittel sein. Viele Menschen, die an Neurodermitis erkrankt sind, leiden auch unter Allergien.
Wer Schübe verhindern will, sollte die Ursachen für Schübe erkennen und -wann immer möglich- vermeiden. Das Tragen von luftiger Baumwollkleidung anstatt synthetischer Materialien kann ein wichtiger Schritt sein. Für besonders hartnäckige Fälle gibt es eigene Neurodermitis-Kleidung mit eingenähten Silberfäden, die antibakteriell wirken. Grundlage jeder Neurodermitis-Behandlung ist jedoch die tägliche Pflege mit rückfettenden Substanzen. Durch fetthaltige Cremes wird die trockene Haut geschmeidiger und die Barrierefunktion der Haut wird verbessert. Empfehlenswert sind Pflegemittel ohne kosmetische Zusatzstoffe, die ihrerseits wieder Hautirritationen hervorrufen können.
Problem Juckreiz
Von Neurodermitis Betroffene geben häufig Juckreiz als Hauptproblem ihrer Erkrankung an. Der quälende Juckreiz lässt die Menschen nicht schlafen und durch das fast zwangsläufige Kratzen wird die Haut zusätzlich geschädigt. So entsteht ein Teufelskreis. Das Kratzen zu unterdrücken gelingt den Erkrankten kaum oder nur für kurze Zeit. Doch Tricks im Umgang mit Juckreiz können helfen, anders auf den Kratzimpuls zu reagieren und das Kratzen zu reduzieren. Eine Möglichkeit, dem Juckreiz zu begegnen, sind alternative Hautreize: Streichen, reiben oder klopfen der Haut kann Erleichterung schaffen und schädigt die Haut nicht. Besonders gut wirksam ist auch ein Kühlen der Haut. Dies kann einfach unter laufendem Wasser geschehen. Da Wasser die Haut austrocknet, muss sie anschließend jedoch wieder eingecremt werden. Viele Menschen stellen Pflegecremes in den Kühlschrank, um sie dann auf die besonders juckenden Stellen aufzutragen. Kinder können oft durch Ablenkung vom Kratzen abgehalten werden. Wer in eine Sache vertieft ist, verspürt weniger Juckreiz.
Die Erkrankung selbst in die Hand nehmen
Neurodermitis ist eine unangenehme und hartnäckige Erkrankung, doch kein Grund zur Verzweiflung. Die Betroffenen können viel dafür tun, ihre Erkrankung in Schach zu halten. Wer die Haut regelmäßig pflegt und sorgfältig darauf achte, Auslöser für Schübe zu identifizieren und zu vermeiden, hat die besten Voraussetzungen, nur selten einen Arzt zu brauchen.