Prophylaxe

Prophylaxe

Vorsorge

Unter der Vorsorge im medizinischen Bereich sind Möglichkeiten zur Früherkennung von Krankheiten zu verstehen. Solche Maßnahmen sind Vorsorgeuntersuchungen, Maßnahmen der Prophylaxe und Prävention. Beim heutigen Verständnis der Krankheiten gibt es Verfahren wie die Pränataldiagnostik, die schon in der Schwangerschaft Erkrankungen des Fötus erkennen kann.

Zur Früherkennung von Krankheiten sind in Deutschland in den §§ 25 und 26 des Fünften Sozialgesetzbuches Untersuchungen verankert. So hat z.B. jeder gesetzlich Krankenversicherte das Recht, sich ab seinem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre einmal gründlich durchchecken zu lassen.

Auch Arbeitgeber sind nach dem § 11 des Arbeitsschutzgesetztes dazu verpflichtet, ihren Arbeitnehmern arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen zu ermöglichen und die Kosten hierfür zu übernehmen. Diese Untersuchungen dienen neben der Früherkennung von Krankheiten hauptsächlich der Erkennung von Gesundheitsgefahren bei der Arbeit.

Prophylaxe

Der Begriff Prophylaxe stammt aus dem Griechischen von „Schutz“ oder „Vorbeugung“ und beschreibt Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten. Krankheiten vorzubeugen ist nicht nur effizienter sondern auch wesentlich effektiver als Herstellung der Gesundheit bei einer Krankheit. Prophylaktische Maßnahmen haben sich als sehr erfolgreich beweisen, z.B. die Impfung gegen Kinderlähmung. Erfolgreich sind auch die Maßnahmen der Berufsgenossenschaften zur Vermeidung von Berufskrankheiten und Berufsunfällen.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der allgemeine Begriff Prävention geprägt, der ursprünglich aus der Rechtswissenschaft stammt. Medizinisch wurde er gegen 1986 durch die Weltgesundheitsorganisation etabliert. Ziel der Maßnahmen der Prävention ist die Vermeidung von Krankheiten und die Eindämmung der Verbreitung von Krankheiten und deren Auswirkungen. Zudem stärkt die Förderung der Gesundheit die gesundheitlichen Entfaltungsmöglichkeiten und Lebensbedingungen im Hinblick auf ökonomische, kulturelle, soziale, bildungsrelevante und hygienische Aspekte.

Arten der Prophylaxe sind z.B. primäre Prophylaxe, die den allgemeinen Gesundheitszustand verbessert, wie z.B. die Impfung. Eine weitere Art ist die Sekundärprophylaxe, die sich auf die Früherkennung von Krankheiten bezieht und die Tertiärprophylaxe, zu der Maßnahmen zählen, die der Vorbeugung von Krankheitsrückfällen dienen. Generell werden prophylaktische Maßnahmen pauschal für größere Bevölkerungsgruppen empfohlen. Zu den einfachsten Maßnahmen zur Vorbeugung gehört die Hygiene, eine ausgewogene Ernährung sowie eine regelmäßige körperliche Ertüchtigung.

Weitere Maßnahmen sind z.B. der Zusatz von Jod zum Speisesalz oder die zusätzliche Folsäuregabe zur Verhinderung von Spaltfehlbildungen der Wirbelsäule in der Schwangerschaft. Zu den klassischen Varianten gehören die Schutzimpfungen, das Zähne putzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta und Sex mit Kondomen, um einer HIV Infektion vorzubeugen.

Impfung

Unter Impfungen sind vorbeugende Maßnahmen zu verstehen, die verschiedene Infektionskrankheiten vermeiden. Unterschieden werden aktive und passive Impfungen. Bei der aktiven Impfung wird der Impfstoff als abgeschwächter, abgetöteter oder fragmentierter Krankheitserreger in den Körper gebracht. Dies hat zum Ziel, das körpereigene Immunsystem zur Bildung von Antikörpern anzuregen, was eine spezifische Immunität gegen die entsprechende Infektionskrankheit zur Folge hat.

Bei den passiven Impfungen wird ein Impfserum in den Körper eingebracht, das spezifische Antikörper gegen den betreffenden Krankheitserreger oder dessen Toxin enthält. Je nachdem um welchen Impfstoff und welche Immunisierungsart es geht, werden verschiedene Verabreichungsarten unterschieden. So werden aktive Impfungen mit einer Spritze vorgenommen und einige Impfungen erfolgen auch oral oder nasal. Jedoch erfolgen die meisten aktiven Impfungen intramuskulär in den Oberarm und bei Kindern in den Oberschenkel. Passive Impfungen erfolgen in der Regel in den Gesäßmuskel. Seit ca. 50 Jahren wird die Wirksamkeit der Impfstoffe von staatlichen Stellen dokumentiert.

Vor der Zulassung wird jeder Impfstoff nach den Richtlinien der Europäischen Arzneimittelagentur klinisch geprüft und überwacht. Impfungen haben sehr geringe Nebenwirkungen, die oft gar nicht wahrgenommen werden. So kann es zu leichten Schmerzen, Spannungen und Schwellungen an der Stelle kommen, an der geimpft wurde. Auch Abgeschlagenheit oder Kopfschmerzen können auftreten und in wenigen Fällen kommt es zu einem Ausbruch der Krankheit, gegen die geimpft wurde. In Deutschland besteht keine Pflicht zur Impfung.

Mammografie

Mit der Mammografie wird die weibliche sowie die männliche Brust von einem Radiologen untersucht. Ziel der Mammografie ist die Früherkennung von Brustkrebs, welches die häufigste Krebserkrankung von Frauen ist. Verwendet wird für die Mammografie ein spezielles Röntgengerät. Jede Brust wird bei der Untersuchung aus mehreren Richtungen aufgenommen, wozu sie zwischen zwei Plexiglasplatten komprimiert wird. Dies vermeidet Bewegungen und hält die Strahlendosis gering. Die Kompression kann durchaus schmerzhaft sein.

Mit der Mammografie können kleinste, nicht tastbare Gewebeformationen erkannt werden. Des weiteren wird die Mammografie zur weiteren Abklärung von tumorverdächtigen Befunden eingesetzt, aber auch im Rahmen einer Früherkennung von Brustkrebs. So kann der Brustkrebs früh erkannt und Lebenserwartung der erkrankten Person verlängert oder zumindest die Lebensqualität verbessert werden. Klarer Vorteil der Mammografie ist es, dass die Sterblichkeit an Brustkrebs durch die systematische Früherkennung vermindert werden konnte.

Jedoch hat sie auch einige Nachteile und so kann sie auch falsche Ergebnisse liefern, die weitere Untersuchungen nach sich ziehen. Die Radiologen, die eine Mammografie durchführen und auswerten können, sind speziell ausgebildet und Ärzte, die sich bei der Auswertung an die strengen Kriterien der EuRef-Norm für Mammografieuntersuchungen halten, erhalten hierfür ein Zertifikat, das jährlich erneuert werden muss.

Körperliche Untersuchung

Die körperliche Untersuchung heißt im Volksmund „Durchchecken lassen“ und ist eine Untersuchung, bei der der Patient mit einfachen Hilfsmitteln und seinen eigenen Sinnen untersucht wird. Diese Untersuchung ist eine unverzichtbare Grundlage für die Diagnostik und erfolgt nach dem sog. IPPAF-Schema.

I = die Inspektion (betrachten)

P = die Palpation (abtasten)

P = die Perkussion (abklopfen)

A = die Auskultation (abhören von Körperregionen und die Wahrnehmung von Gerüchen wie Harnstoff, Alkohol aus der Atemluft)

F = die Funktionsprüfung

In der Regel beginnt die Untersuchung am Kopf und endet am Fuß. Neben der Bewusstseinslage wird auch der sog. Allgemein- und Ernährungszustand beurteilt. Handelt es sich um einen bewusstlosen Patienten, untersucht man die Tiefe der Bewusstlosigkeit durch Schmerzreize wie kneifen. Zudem gibt die Farbe der Haut Informationen über eine mögliche Blutarmut, Lungen- und Herzerkrankungen oder Gallenstauungen. Auch Flecken und andere Hauterscheinungen sind Indizien für eine Infektion oder eine andere Krankheit. Sind die Beine geschwollen, weist dies auf eine Herzschwäche oder Nierenfunktionsstörung hin.

Der Kopf- und der Halsbereich wird auf Pupillenreaktionen und Sehschärfe geprüft und auch der Augenhintergrund wird betrachtet, da er Hinweise auf Bluthochdruck gibt. Des weiteren wird die Mundschleimhaut angesehen, der Schädel und die Halswirbelsäule abgeklopft, die Lymphknoten und die Schilddrüse ertastet und die Halsgefäße mit dem Stethoskop abgehört. Weitere Bereiche, die untersucht werden, sind die Wirbelsäule, der Brustkorb, Herz, Lunge, Brustdrüse, der Bauch, die Nierenregionen, die Lymphknotenregionen der Achselhöhlen und der Leisten, die Genitalien, Arme und Beine und das zentrale Nervensystem.

Der Umfang der Untersuchung richtet sich nach der Fragestellung. Erst wenn diese Untersuchungsmethode kein eindeutiges Krankheitsbild liefert, werden Geräte der modernen Medizin angewendet.

Pränataldiagnostik

Dies sind Untersuchungen des ungeborenen Kindes und der Schwangeren während der Schwangerschaft. Gängige Untersuchungen sind hierbei solche, die außerhalb des Körper vorgenommenen werden, wie die Ultraschalluntersuchung, die Nackentransparenzmessung, die Nasenbeinmessung, der Feinultraschall, die Doppler-Sonographie, der 3D- und der 4D-Ultalschall. Auch die Untersuchung der Hormonkonzentration im Blut der Mutter zählt zu den gängigen Untersuchungen der Pränataldiagnostik. Untersuchungen, die innerhalb des Körpers stattfinden, sind die Chronozottenbiopsie, die Amniozentese und die Nabelschnurpunktion.

Die meisten der gestellten Diagnosen bleiben letztendlich ohne die Möglichkeit einer Heilung, so dass die Diagnose einer Behinderung, Fehlbildung oder Erkrankung des Fötus zum Abbruch der Schwangerschaft führt. Die Pränataldiagnostik wird dahingehend kritisiert, dass sie den Eindruck erweckt, dass Behinderungen und Fehlbildungen vermieden werden können. Der eigentliche Sinn der Pränataldiagnostik rückt somit in den Hintergrund und der selektive Charakter steht im Vordergrund.

Naturheilkunde