Welche Pillenarten gibt es?
Grundsätzlich kann man zwischen drei Arten von Antibabypillen unterscheiden: der klassischen Antibabypille, der Mikropille und der sogenannten Minipille. Gerade die beiden letzteren Antibabypillen, Mikropille und Minipillen, werden oft miteinander verwechselt. Hier bestehen jedoch wichtige Unterschiede, die es zu beachten gilt.
Die klassische Antibabypille
Die klassische Antibabypille enthält relativ hohe Dosen der Hormone Östrogen und Gestagen. Auf diese Weise soll eine Schwangerschaft gleich mehrmals verhindert werden, indem:
- der Eisprung verhindert wird;
- der Schleim im Gebärmutterhals sich verfestigt und den Spermien somit der Weg hin zur Gebärmutter bzw. zum Eileiter versperrt wird;
- und die Gebärmutterschleimhaut wird derart verändert, dass sich keine befruchtete Eizelle einnisten kann.
Einzunehmen ist die klassische Antibabypille täglich ungefähr zur gleichen Uhrzeit, wobei es bei dieser Form der Antibabypille kein Problem darstellt, wenn sie auch einmal um einige (wenige) Stunden später eingenommen wird.
Die Mikropille
Die Mikropille ist eigentlich nichts anderes als die klassische Antibabypille, sie kommt allerdings mit weitaus geringerer Hormondosis aus und ist demnach auch besser verträglich. Die Wirkungsweise ist identisch mit der der klassischen Antibabypille. Durch die niedrige Hormondosis ist die Mikropille die heute am meisten verschriebene Antibabypille. Auch die Anwendung ist identisch zur Anwendung der klassischen Antibabypille: Während die Mikropille täglich etwa zur gleichen Zeit genommen werden kann, so stellt es kein Problem dar, wenn die Pille auch mal um einige (wenige) Stunden verschoben eingenommen wird.
Die sogenannte “Minipille”
Dritte und letzte Art der Antibabypillen ist die sogenannte “Minipille”. Die Minipille enthält nur Gestagene und keine Östrogene. Demnach findet bei der Minipille grundsätzlich auch ein Eisprung statt. Der Verhütungseffekt wird erreicht, da sich die Eizelle nicht in der Gebärmutter einnisten kann, aufgrund der veränderten Gebärmutterschleimhaut. Auch werden, ähnlich der klassischen Antibabypille, die Spermien durch einen veränderten Gebärmutterschleim auf dem Weg zur Gebärmutter aufgehalten.
Ein Unterschied der Minipille zur klassischen Antibabypille und zur Mikropille ist, dass die Pille stets zur exakt gleichen Uhrzeit eingenommen werden muss. Der Zeitraum beträgt hier höchstens 2-3 Stunden. Erforderlich ist daher ein Mehr an Disziplin bei der Einnahme der Antibabypille. Auch wird die Minipille durch genommen, was zu Nebenerscheinungen wie einem Ausbleiben der Periode nach Absetzen der Pille führen kann.
Hauptanwendungsbereich der Minipille sind Frauen, die kein Östrogen vertragen, aber trotzdem mit der Pille verhüten möchten. Für diese Anwenderinnen ist die Minipille die beste Wahl.
Einphasen-, Zweiphasen und Dreiphasenpille:
Neben der klassischen Antibabypille, der Mikropille und der Minipille können Antibabypillen auch in ihren Phasen unterschieden werden. So ist zu unterscheiden zwischen Einphasenpillen, Zweiphasenpillen und Dreiphasenpillen.
Die meisten verschriebenen Pillen sind sogenannte Einphasenpillen. Diese enthalten während des gesamten Zyklus immer die gleiche Zusammensetzung und somit die gleiche Menge an weiblichen Hormonen. Hier kann prinzipiell an jedem Tag des Zyklus eine beliebige Pille aus der Blisterverpackung genommen werden.
Zweiphasen- und Dreiphasenpillen hingegen sind phasenabhängig unterschiedlich dosiert. Aus diesem Grund ist jeden Tag die richtige Antibabypille einzunehmen. Hintergrundgedanke ist, dass sich diese beiden Formen der Pillen besser an den weiblichen Zykus anpassen sollen. Um die passende Einnahme zu gewährleisten, sind die Pillen je nach Phase meist unterschiedlich farbig gekennzeichnet. Gerade bei Unverträglichkeiten kann eine mehrphasige Antibabypille in Betracht kommen, da diese vom Körper in der Regel eher “akzeptiert” wird.
Welche Nebenwirkungen gibt es?
Pille und ihre Nebenwirkungen
Die Antibabypille hat zahlreiche Nebenwirkungen. Nachfolgend soll auf Nebenwirkungen wie vermindere Libido, Hirnschlag oder Herzinfarkt, Krebs, Leberschäden, Antriebslosigkeit, Diabetes, Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten, Vitalstoffmangel, Osteoporose, Schilddrüsen- und Immunkrankheiten kurz eingegangen werden.
Pille Nebenwirkung: Keine Lust auf Sex
Sexuelle Unlust ist eine häufige Nebenwirkung vieler Antibabypillen. Durch den Eingriff in den weiblichen Hormonhaushalt wird die veränderte Lust auch erklärbar. Zu den Begleiterscheinungen dieses Eingriffs gehören auch Kopfschmerzen, Verstimmungen bis hin zu Depressionen, Zwischenblutungen, Pilzbefall, Gewichtszu- oder Gewichtsabnahme, Wassereinlagerungen, gesteigerter Appetit und Übelkeit.
Pille Nebenwirkung: Gefäßerkrankungen
Nicht häufig, aber durchaus vorkommend sind schwere Nebenwirkungen wie Migräne, Thrombosen und Bluthochdruck. Gerade Thrombosen sind ernst zunehmende Nebenerscheinungen, die einer medizinischen Behandlung bedürfen. Bisweilen stehen bestimmte Pillen in besonderem Verdacht, Thrombosen zu verursachen. Diese könnten dann in auch in Form von Hirnschlägen, Herzinfarkten, Netzhautthrombosen oder eben Beinvenenthrombosen auftreten.
Pille Nebenwirkung: Krebs
Ob die Pille die Wahrscheinlichkeit erhöht, an Krebs zu erkranken, ist in der Form nicht geklärt. Knoten in der Brust deuten nicht zwangsläufig auf eine Erkrankung hin, sondern sind häufige Nebenerscheinungen bei Einnahme der Antibabypille. Die Knoten bilden sich nach Absetzen der Pille in den meisten Fällen unproblematisch zurück. Gebärmutterhalskrebs als direkte Nebenwirkung der Pille ist ebenfalls nicht erwiesen. Vereinzelte Statistiken deuten zwar auf erhöhte Risiken hin, andere Statistiken widerlegen dies jedoch.
Das Risiko einer Erkrankungen an Eierstockkrebs soll hingegen durch Einnahme der Antibabypille verringert sein. Insgesamt ist festzuhalten, dass sich bezüglich der Pille Nebenwirkungen Krebs zahlreiche Studien ranken, die zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Eine gesicherte Ansicht existiert wenn überhaupt nur zeitweilig.
Pille Nebenwirkung: Leberschäden
Durch die ständige Einnahme chemischer Wirkstoffe wird durch die Einnahme der Antibabypille die Leber in einem hohen Maß belastet. Die Pille muss grundsätzlich derart hoch dosiert werden, dass ihre Hormondosen durch die Gegenreaktion der Leber nicht egalisiert werden. Dadurch ist die Leber stets gefordert und so kann es auch zu Nebenwirkungen wie Leberschäden kommen. Diese können sich auch in Form von Gelbsucht niederschlagen.
Pille Nebenwirkung: Antriebslosigkeit Müdigkeit
Durch die Beanspruchung der Leber und die Beeinflussung des Hormonhaushaltes kann es bisweilen auch zu Antriebslosigkeit und Müdigkeit als Pillen Nebenwirkung kommen. Bekannt ist die chronische Müdigkeit auch als CFS oder Chronisches-Erschöpfungs-Syndrom. Die Nebenwirkungen bei Ausbruch des CFS sind derart gravierend, dass unverzüglich reagiert werden sollte. Grundsätzlich handelt es sich hierbei jedoch um eine eher seltene Nebenwirkung.
Pille Nebenwirkung: Zuckerkrankheit
Die Antibabypille steht im Verdacht, Diabetes mit auszulösen oder aber zumindest negativ im Falle einer Neigung oder Erkrankung zu wirken. Auch zu diesem Thema gibt es verschiedene Studien, die unter anderem einen Einfluss der Pille auf die Insulinproduktion als Ursache nennen. Anwenderinnen mit bereits bestehender Zuckerkrankheit ist oftmals zu raten, auf eine andere Verhütungsmethode als die Antibabypille zurückzugreifen.
Pille Nebenwirkung: Unfruchtbarkeit und Fehlgeburt
Nach dem Absetzen der Antibabypille sollte eine Schwangerschaft eigentlich unproblematisch möglich sein. Dennoch klagen viele Frauen über eine sog. “Post-Pillen-Sterilität”: Nach langer Zeit der Pilleneinnahme werden die Anwenderinnen nach dem Absetzen der Pille nicht schwanger. Ein Kinderwunsch kann somit nicht gleich erfüllt werden.
Durch die aufgrund der Pille verursachte künstliche Entzugsblutung tritt während der Einnahme der Antibabypille eben keine echte Periode ein. Manche Anwenderinnen haben nach Absetzen der Pille eine Zeit lang gar keine Regelblutung mehr. Es kann somit auch einige Monate dauern, bis der Normalzustand im Körper wiederhergestellt ist und die Anwenderinnen wieder eine natürliche Periode haben.
Nebenwirkung: Schilddrüsenerkrankungen
Einfluss können die Hormone der Antibabypille auch auf die Schilddrüse haben bzw. die Schilddrüsenhormone. Als Folge werden wiederum Schilddrüsenhormone verordnet, die die Funktion der Schilddrüse unterstützen sollen, gleichzeitig aber den Hormonhaushalt wieder durch externe Hormonzuführung beeinflussen. Anzumerken ist jedoch, dass Schilddrüsenerkrankungen auch bei vielen Nichtanwenderinnen vorkommen. Ob und inwiefern die Einnahme der Antibabypille mit den Erkrankungen in Verbindung steht, ist offen.
Pille Nebenwirkung: Vitalstoffmangel
Die Antibabypille bringt als Nebenwirkungen oftmals auch den Vitaminhaushalt der Frau durcheinander. Vitaminmängel sind die Folge. Die Ursache liegt darin, dass der Körper durch die künstlichen Hormone besonders gefordert ist und entsprechend arbeitet. Diese Mühen kosten Energie, die der Körper aus den einzelnen Vitalstoffen zieht. Wichtig für Anwenderinnen der Pille ist demnach, dass sie sich ausreichend mit Vitaminen versorgen und eventuell zusätzlich Nahrungsergänzungsprodukte einnehmen. Dies kann in der Regel niemals schaden.
Pille Nebenwirkung: Osteoporose
Früher wurde die Pille mitunter eingenommen, um gegen Osteoporose zu schützen. Der Glaube war, dass durch Pilleneinnahme Calcium in größerer Form durch den Körper aufgenommen wird, welches wiederum dem Knochenbau nutzt. Dieser Glaube ist heute jedoch überholt und steht im Widerspruch zu aktuellen Ansichten, die Osteoporose eher als eine mögliche Nebenwirkung durch die Pilleneinnahme ansehen und schon gar keinen Schutz in ihr sehen.
Pille Nebenwirkung: Schwaches Immunsystem
Natürlich kann auch das Immunsystem durch die Einnahme der Pille beeinflusst werden. Infektionen, insbesondere Pilzinfektionen, sind denkbar. Nebenwirkungen, die das Immunsystem betreffen, gelten mitunter als nicht selten auftretend, so dass die Möglichkeit eines schwachen Immunsystems stets im Auge behalten werden sollte.
Nebenwirkungen der Pille im Überblick:
- Zwischen-/Schmierblutungen
- Zyklusunregelmäßigkeiten
- Erhöhtes Thromboserisiko
- Gewichtszu- oder Gewichtsabnahme
- Müdigkeit
- Veränderungen der Libido
- Übelkeit
- Vitalstoffmangel
- Osteoporose
- Migräne und Kopfschmerzen
- Schilddrüsenerkrankungen
- Zeitweilige Unfruchtbarkeit
- Leberschäden
- Erhöhung des Risikos von Pilzinfektionen